Eigentlich beißen Quallen nicht, sondern schießen winzige Harpunen mit Nesselgift ab. Das kann, je nach Quallenart, auch für uns Menschen sehr unangenehm und schmerzhaft sein. Glücklicherweise endet ein Quallenbiss in europäischen Gewässern nur äußerst selten tödlich, zum Beispiel durch einen allergischen Schock. Lesen Sie hier, was Sie gegen kleinere Blessuren tun können.

Portugiesische Galeere - © Bruch
Portugiesische Galeere am Strand – © Bruch

Brandwunden durch Feuerquallen

Wie Feuer brennt es auf der Haut, wenn uns eine „Feuerqualle“ zu nahe gekommen ist. Das liegt an den mit Hochdruck abgeschossenen Nesselkapseln, die sich beim Aufprall öffnen und ihr Gift in den Körper entlassen. Im Gegensatz zu anderen, harmloseren Arten können die Harpunen der Leucht- oder Feuerqualle die menschliche Haut durchdringen.

Dabei gibt es neben dem entstehenden Schmerzgefühl noch eine weitere Analogie zum Feuer: Ärzte behandeln derartige Quallenbisse tatsächlich ähnlich wie Brandwunden.

Selbst-Behandlung des Quallenbisses

Bei einem einfachen, komplikationslosen Quallenbiss muss kein Arzt gerufen werden. Die wichtigste Aufgabe des „Gebissenen“ besteht darin, abgerissene Tentakeln und viele unbeschädigte, mikroskopisch kleine Nesselkapseln von der Haut zu entfernen. Jede zusätzliche Kapsel, die ihr Gift entlädt, bedeutet eine Intensivierung des Schmerzes.

Schritt eins: Spülen Sie die betroffene Hautstelle sorgfältig ab, und zwar ohne zu Reiben! Zum Abspülen eignet sich am besten Essig, den man begreiflicherweise selten am Strand dabei hat. Die zweitbeste Spülflüssigkeit – das Salzwasser – ist dagegen am Meer überreichlich vorhanden. Niemals mit Süßwasser oder Alkohol spülen, da diese Flüssigkeiten weitere Nesselkapseln zum Platzen bringen.

Schritt zwei: Da das Spülen voraussichtlich nicht alle Nesseln entfernt hat, müssen die verbliebenen Kapseln mechanisch entfernt werden. Das fällt leichter, wenn die losen, praktisch unsichtbaren Nesselzellen zunächst gebunden werden. Bewährt hat sich, entweder Sand oder Rasierschaum auf die Haut aufzubringen. Mit einem Schaber oder einer Kreditkarte können Sie schließlich die Masse (Rasierschaum antrocknen lassen) vorsichtig von der Haut abziehen.

Schritt drei: Ist der zurückbleibende Schmerz zu intensiv, helfen beispielsweise Brandgele oder entzündungshemmende Salben. Sollten sich nach dem Quallenbiss Kreislaufprobleme einstellen, muss sofort ein Arzt gerufen werden!

Vorsicht Portugiesische Galeere

Neben zahllosen harmlosen Quallenarten tummeln sich in südlichen Gewässern auch einige hochgiftige Spezies. Die australische Würfelqualle zählt zu den giftigsten Tierarten überhaupt. Europäische Urlauber kommen gelegentlich auf den Kanarischen Inseln – seltener vor Portugal oder im Mittelmeer – mit der „Portugiesischen Galeere“ in Kontakt. Diese Art ist deutlich weniger giftig als die Würfelqualle, kann aber für den Menschen unter ungünstigen Umständen tödlich sein. Die Tiere schwimmen frei im Wasser oder werden als bläuliche Kadaver an den Stränden angespült.

Wer die Portugiesische Galeere oder einen ihrer meterlangen Tentakeln berührt hat, sollte aufmerksam die Reaktionen des eigenen Körpers beobachten. Lässt der Schmerz auch nach einer Stunde nicht langsam nach oder hat der Kreislauf Probleme, muss man einen Arzt aufsuchen.

Quallenbiss wirksam behandeln