Nur weil das Wasser eines Badesees nicht lupenrein aussieht, muss es noch lange nicht schädlich sein. Zum Beispiel ist ein erhöhter, bräunlich färbender Eisengehalt keine Gefahr für den menschlichen Organismus. Ob und welche Schadstoffe im Badewasser enthalten sind, lässt sich in der Regel nur durch eine biologische oder chemische Analyse feststellen. Offizielle, bei der EU registrierte Badestellen an Meeresstränden oder Seen werden zum Schutz der Bevölkerung regelmäßig kontrolliert (mindestens einmal monatlich). Für die Wasserqualität an „wilden“ Badeplätzen übernimmt dagegen niemand die Verantwortung.

Schadstoffe analysieren - © Sigrid Roßmann / pixelio.de
Schadstoffe analysieren – © Sigrid Roßmann / Pixelio.de

Diese Schadstoffe können das Wasser belasten und die Gesundheit beeinträchtigen:

Bakterien

Keine „Schadstoffe“ im engeren Sinne, aber ein großes Problem sind gefährliche Bakterien in Badegewässern. Werden zu viele Fäkalbakterien im Wasser festgestellt, droht höchste Gesundheitsgefahr für den Menschen. Betroffene Badegewässer und Strände müssen sofort gesperrt werden. Berüchtigt sind unter anderem die Bakterienstämme Enterokokken und Escherichia coli. Ursache für eine Kontamination mit diesen Bakterien können ungeklärte Abwässer oder die Landwirtschaft sein.

Die Europäische Union nimmt die Konzentration an Fäkalbakterien als zentralen Detektor, um die Wasserqualität zu bewerten.

Mineralöl und andere Kohlenwasserstoffe

Da sich Mineralöl nicht mit Wasser mischt, kann man einen Ölfilm auf dem Wasser leicht erkennen. Außerdem setzen sich Ölreste als schwarzer „Teer“ auf Steinen ab. Eine solche Verunreinigung ist oft die Folge eines Unfalls oder eines vorsätzlichen Altöl-Ablassens, kommt an manchen Küsten aber auch natürlich vor.

Schon geringe Ölmengen können eine große Wassermasse als Trinkwasser ungenießbar machen. Die Kohlenwasserstoffe sind biologisch schwer abbaubar und können jahrelang in dem verunreinigten Gewässer bleiben. Besonders gefährlich sind die Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), die auch in Weichmachern enthalten sind und Krebs auslösen können. Völlig harmlos sind dagegen die weißen Wachsablagerungen, die gelegentlich auch an der Nordseeküste beobachtet werden.

Schwermetalle

Blei, Cadmium, Quecksilber und andere Schwermetalle können in Düngemitteln enthalten sein, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Bei Überschwemmungen oder mit dem Grundwasser können diese schädlichen Stoffe in Flüsse und Badeseen geschwemmt werden. Schwermetalle wirken toxisch auf das Hormon- und Nervensystem des Menschen. Besonders stark gefährdet sind Kinder.

Düngemittel und Nitrat

Ebenso wie die Schwermetalle gelangen phosphathaltige Düngemittel von landwirtschaftlichen Flächen in die Badegewässer. Kritisch ist dabei das Nitrat, da es unter ungünstigen Umständen in das gesundheitsgefährdende Nitrit umgewandelt werden kann. Auch hier sind Säuglinge und Kleinkinder besonders gefährdet.

Ein weiteres Problem ist, dass diese Stoffe zur „Überdüngung“ eines Gewässers beitragen können: Im See explodiert zunächst das Pflanzenwachstum, bis das Gewässer schließlich „umkippt“. Gerade in warmen Sommern haben solche „eutrophierten“ Seen zu wenig Sauerstoff für Fische und sind auch zum Baden mindestens unappetitlich.

Tenside und andere Reinigungsmittel

Wenn sich Schaum im Wasser auftürmt, kann das an Tensiden liegen. Tenside sind Reinigungssubstanzen, die vor allem in Waschmitteln enthalten sind. Sie können mit dem Abwasser in Flüsse und Meere gelangen. Beim Menschen können sie unter anderem die Schleimhäute reizen und für Allergien verantwortlich sein.

Übrigens: Auch Badeseen, die alle Grenzwerte einhalten, enthalten nach behördlicher Interpretation kein Trinkwasser. Ein versehentlicher Schluck Wasser ist aber völlig unbedenklich.

Schadstoffe im Wasser