Eigentlich ist man ganz normal geschwommen, aber trotzdem ist es passiert: es ist Wasser im Ohr. Ein einzelner Tropfen reicht, um die Welt der Töne in ein dumpfes Grollen und Knarzen zu verwandeln. Der Tropfen hat sich seinen Weg durch den Gehörgang gebahnt und hat eine letzte steile Kurve vor dem Trommelfell genommen. Nun sitzt er direkt vor dem Trommelfell fest und will nicht wieder hinaus. Aber ist das schlimm? Ja und nein.
Infektionsgefahr droht
Das Wasser selbst ist für das Ohr absolut harmlos. Allerdings ist es meistens nicht völlig sauber. Sogar im gechlorten Schwimmbadwasser lauern Bakterien und Pilze. Bleiben diese Keime zu lange im Ohr, können sie dort eine Entzündung auslösen. Daher empfehlen HNO-Ärzte, höchstens zwei Tage abzuwarten und dann eine Praxis aufzusuchen. Der Ohrenarzt braucht nur wenige Sekunden, um das Wasser abzusaugen und eventuell störenden Ohrenschmalz zu entfernen.
Menschen mit einem Loch im Trommelfell oder anderen bekannten Ohrenkrankheiten sollten noch schneller reagieren und nur kurz die Selbsthilfe ausprobieren.
So kommt das Wasser aus dem Ohr
Alle ohrgesunden Menschen haben also zwei Tage Zeit, das Wasser aus seinem Versteck zu locken. Ein Patentrezept zur Wasserentfernung gibt es allerdings nicht. Das Wasser hat sich im Ohr eine schwer zugängliche Stelle gesucht und wird vielleicht durch aufgequollenen Ohrenschmalz oder Luftblasen blockiert. Um diese Blockade zu lösen, muss Bewegung in den Gehörgang kommen. Folgendes kann man versuchen:
- Kopf schief halten und auf einem Bein hüpfen. Diese bewährte Methode ist oft schon erfolgreich.
- Gegen den Knorpel über dem Ohrläppchen drücken oder das Ohrläppchen nach oben und hinten ziehen.
- Die flache Hand auf das Ohr drücken (dies erzeugt einen leichten Unterdruck) und wieder abheben.
- Ein Stofftaschentuch verzwirbeln, dieses vorsichtig ins Ohr schieben und versuchen, den Wassertropfen aufzusaugen.
Wenn die Einzelmaßnahmen nicht helfen, kann man die verschiedenen Methoden miteinander kombinieren. Mit größter Vorsicht anzuwenden ist der Rat, einen Föhn vor das Ohr zu halten. HNO-Ärzte fürchten, dass das empfindliche Innenohr überhitzt werden könnte. Auf gar keinen Fall ist es sinnvoll mit Wattestäbchen oder spitzen Gegenständen im Ohr herumzuprokeln. Die Stäbchen drücken den Ohrenschmalz-Pfropfen nur noch weiter Richtung Trommelfell und können im schlimmsten Fall sogar abbrechen. Dann wird aus der Lappalie sogar ein echter Fall für den Ohrenarzt.